Strategischer Ansatz

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Zugang zu Gesundheit („Access to Health“, A2H) ist eine strategische Priorität für Merck. Mit unserer ganzheitlichen A2H-Strategie wollen wir zur Verbesserung des nachhaltigen Zugangs zu hochwertigen Gesundheitslösungen für unterversorgte Bevölkerungsgruppen und Gemeinden in Ländern niedrigen und mittleren Einkommens beitragen. In der Erkenntnis, dass es eine komplexe Herausforderung ist, diesen Zugang zu schaffen, sind unsere Programme und Initiativen auf globale, regionale und lokale Bedürfnisse ausgerichtet. Wir sind uns bewusst, dass wir nicht alle Lücken im Alleingang schließen können, und halten Partnerschaften, Kooperationen und Dialoge für Schlüsselinstrumente, um nachhaltige Ergebnisse zu erzielen.

Unsere A2H-Strategie nutzt unsere geschäftsübergreifenden Erfahrungen und Fähigkeiten und wird von Stefan Oschmann, dem stellvertretenden Vorsitzenden der Geschäftsleitung, unterstützt. Er hat seine Präsidentschaft der Internationalen Vereinigung der Verbände der Pharmahersteller (International Federation of Pharmaceutical Manufacturers & Associations, IFPMA), die er Ende 2014 übernommen hat, unter das Leitthema „Accelerating Access“, die Beschleunigung des Zugangs zu hochwertigen Gesundheitslösungen für Menschen in Ländern niedrigen bis mittleren Einkommens, gestellt.

Im Jahr 2013 hat Merck eine konzernweite „Access to Health“-Einheit eingerichtet. Sie hat Zugangshindernisse und Möglichkeiten, die Bedürfnisse unterversorgter Bevölkerungsgruppen zu decken, identifiziert und ist zu einem integralen Bestandteil unserer Geschäftspolitik geworden. Im Jahr 2014 haben wir unsere Strategie und unsere Charta über den Zugang zu Gesundheit in Entwicklungsländern überarbeitet. Sie umfasst unseren strategischen Ansatz und folgende Themenschwerpunkte: Arzneimittelspenden und Philanthropie, Forschung und Entwicklung zu vernachlässigten Tropenkrankheiten (NTDs), Preisgestaltung bei pharmazeutischen Produkten, geistiges Eigentum und Arzneimittelfälschungen. Wir nutzen unsere Kernkompetenzen und unsere Expertise entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Gesundheitsversorgung, um mit unserer A2H-Strategie Zugangsbarrieren zu verkleinern.

Unsere Strategie konzentriert sich auf vier Bereiche, die „4 A“:

  • „Availability“ (Verfügbarkeit): Umfasst die Erforschung, Entwicklung und Verbesserung von Gesundheitslösungen, die ungedecktem medizinischem Bedarf Rechnung tragen und auf die lokalen Gegebenheiten abgestimmt sind. Beispiele hierfür sind unser Engagement im Pediatric Praziquantel Consortium , unsere Partnerschaft mit Medicines for Malaria Venture  und die HIV-Diagnostika von Merck Millipore.
  • „Accessibility“ (Erreichbarkeit): Merck fördert Initiativen zur Stärkung der Lieferketten und zur Entwicklung von an die lokalen Verhältnisse angepassten Gesundheitslösungen, um eine effektive patientennahe Versorgung sicherzustellen. In Indien unterstützen wir beispielsweise das River Ambulance Project. Darüber hinaus haben wir die Rural Pharmacy entwickelt, eine Apotheke speziell für den ländlichen Raum Afrikas, die in einem Pilotprojekt in Ghana im Einsatz ist.
  • „Affordability“ (Bezahlbarkeit): Merck will diejenigen, die nicht in der Lage sind, für die von ihnen benötigten Gesundheitslösungen aufzukommen, unterstützen. Beispiele sind unser Praziquantel-Spendenprogramm (MPDP), eine Partnerschaft mit der WHO zur Bekämpfung der tropischen Wurmkrankheit Bilharziose und unsere Mitgliedschaft bei WIPO Re:Search .
  • „Awareness“ (Bewusstsein): Merck trägt zur Bewusstseinsbildung bei, indem es Gesundheitspersonal, Gemeinden und Patienten dabei hilft, informierte Entscheidungen zu treffen. Beispiele sind unser Capacity Advancement Program (CAP), eine Aufklärungskampagne zu Diabetes in Afrika, das Suswastha-Projekt in Indien und das WASH-Projekt in Ghana.

Wir halten es für wichtig, unsere A2H-Programme zu kontrollieren und zu bewerten, um ein besseres Verständnis dafür zu erlangen, wie gut wir die Bedürfnisse der Patienten erfüllen. Um sowohl unsere Stärken als auch die Bereiche, in denen wir unsere Anstrengungen weiter intensivieren können, besser beurteilen zu können, erarbeiten wir derzeit quantitative und qualitative Kennzahlen für alle 4 A. Das A2H-Steuerungsgremium, das wir derzeit etablieren, wird sie bewerten.

Unsere strategischen Zugangsinitiativen im Rahmen der 4 A basieren auf einem vierstufigen Prozess:

  1. Diagnose: Wir identifizieren ungedeckten Bedarf von unterversorgten Bevölkerungsgruppen und Gemeinden in Ländern niedrigen und mittleren Einkommens.
  2. Design: Wir entwickeln geschäftsintegrierte Ansätze, um unterstützend einzugreifen und nutzen dabei unsere Expertise und unsere Kernkompetenzen sowie die Erfahrung unserer Partner.
  3. Umsetzung: Wir führen innovative Lösungen in Zusammenarbeit mit unseren Partnern ein, um Bedürfnisse nachhaltig zu decken.
  4. Auswertung: Wir kontrollieren und bewerten unsere Programme regelmäßig, um sicherzustellen, dass wir das gewünschte Ergebnis erzielen. Gegebenenfalls passen wir sie an, um die Ergebnisse zu optimieren. Wir berichten über die Ergebnisse auf unserer A2H-Website, im Geschäftsbericht bzw. im Corporate-Responsibility-Bericht.

„Access to Medicine“-Index

Alle zwei Jahre bewertet die von der Bill & Melinda Gates Foundation sowie der britischen und niederländischen Regierung unterstützte Access to Medicine Foundation im „Access to Medicine“-Index  die Leistungen von Pharmaunternehmen bei der Verbesserung des Zugangs zu Arzneimitteln in Entwicklungsländern. 2014 belegte Merck den sechsten Platz im „Access to Medicines“-Index und konnte sich damit um zwei Plätze im Vergleich zu 2012 verbessern. Die niederländische Stiftung würdigte Merck vor allem für die Weiterentwicklung seines philanthropischen Zugangsansatzes hin zu einer strategischen, geschäftsorientierten Ausrichtung und für folgende richtungsweisende Beispiele:

  • Zugangsfördernder Ansatz zu geistigem Eigentum und seiner Handhabung sowie diesbezüglichen Richtlinien einschließlich der Verpflichtung, in zahlreichen im Index gelisteten Ländern keine Patentanträge einzureichen
  • Einführung eines zugangsfördernden Geschäftsmodells in Indien mit dem Suswastha-Projekt
  • Abstimmung der F&E-Strategie auf die Bedürfnisse von Entwicklungsländern im Hinblick auf übertragbare und nicht übertragbare Krankheiten
  • Vorwärtsintegration der Einheit Global Manufacturing and Supply von Merck
  • Aktiver Ansatz für den Dialog und den Wissensaustausch im Rahmen der Access Dialogues von Merck , einer für unterschiedlichste Anspruchsgruppen geschaffenen Plattform zum Austausch von Informationen und Best Practices sowie zur Diskussion gemeinsamer Aktionen für die Beseitigung von Zugangsschranken.
  • Verfolgung eines mehrdimensionalen Ansatzes als Beitrag zur Bekämpfung der Wurmkrankheit Bilharziose
  • Erhöhte Transparenz, z. B. durch die überarbeitete und erweiterte Charta von Merck zum Zugang zu Gesundheit in Entwicklungsländern  (Charter on Access to Health in Developing Countries).

Stakeholder-Dialog

Wir halten Partnerschaften, Kooperationen und Dialoge für Schlüsselinstrumente, um nachhaltige Verbesserungen beim Zugang zu Gesundheit zu erreichen. Zu unseren Partnern zählen multilaterale Organisationen, Regierungen, NGOs wie Patientenorganisationen, akademische Einrichtungen, Fachverbände des Gesundheitswesens, Meinungsführer und Partner aus dem Privatsektor. Wir haben uns den Millenniums-Entwicklungszielen verschrieben und werden mit Partnern zusammenarbeiten, um dafür Prioritäten festzulegen und die eingegangenen Verpflichtungen und Ziele der Post-2015-Entwicklungsagenda zu erfüllen.

Mit der Reihe Access Dialogue hat Merck eine Plattform für den Austausch von Informationen und bewährten Praktiken zwischen Interessenvertretern aus dem öffentlichen und privaten Bereich geschaffen. Dieser Austausch ermöglicht es uns, gemeinschaftlich den Herausforderungen für unterversorgte Bevölkerungsgruppen zu begegnen und über unsere zielgerichtete Strategie und unsere Initiativen zu informieren. Das Unternehmensnetzwerk Business for Social Responsibility (BSR ) würdigte im Jahr 2014 die von Merck initiierten Access Dialogues in seinem ersten Bericht über die Leitprinzipien für Zugang zu Gesundheitsversorgung (GPAH) als Best Practice.

2013 und 2014 sponserte Merck eine Reihe von themenspezifischen Seminaren mit der Europäischen Kommission und dem Europäischen Parlament, die von der European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations (EFPIA ) veranstaltet wurden. Sie befassten sich schwerpunktmäßig mit Themen rund um den Zugang zu Gesundheit in Entwicklungsländern wie F&E zu vernachlässigten Krankheiten, klinischen Studien, Technologietransfer oder Bezahlbarkeit. Die Debatten zeigten, dass die verschiedenen Anspruchsgruppen aus den Industrie- und Entwicklungsländern zusammenarbeiten müssen, um die globalen Herausforderungen im Gesundheitsbereich nachhaltig zu bewältigen. Merck unterstützt darüber hinaus eine Initiative der Europäischen Kommission für den Zugang zu Arzneimitteln mit dem Schwerpunkt auf Afrika.

Diskussionen auf globaler Ebene

In den Jahren 2013 und 2014 nahmen wir außerdem an zahlreichen Diskussionen auf globaler Ebene teil:

  • Im November 2014 gab Stefan Oschmann, stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsleitung, beim Empfang zum dritten Jahrestag der WIPO Re:Search die Mitgliedschaft von Merck bei dieser Initiative offiziell bekannt.
  • Im Oktober 2014 kamen mehr als 100 Fachkräfte aus dem Gesundheitswesen verschiedener afrikanischer Länder zum Afrika-Kongress von Merck in Darmstadt. Dort nahmen sie an medizinischen Fortbildungen zum Krankheitsmanagement, z. B. für Diabetes und Onkologie, teil. Außerdem wurden Veranstaltungen zu Themen wie Verbesserung der Integrität der Wertschöpfungskette, Pharmakovigilanz (Arzneimittelsicherheit) und Kampf gegen Fälschungen angeboten.
  • Anlässlich der 67. Weltgesundheitsversammlung (WHA) im Mai 2014 luden Stefan Oschmann und der Ständige Vertreter der Bundesrepublik Deutschland bei der UN in Genf gemeinsam zu einem Gespräch zum Thema „Addressing Accessibility Challenges in Developing Countries“ ein. Merck organisierte zudem einen Empfang mit Stefan Oschmann, dem damaligen Premierminister von Madagaskar, Roger Kolo, und dem stellvertretenden WHO-Generaldirektor für vernachlässigte Tropenkrankheiten, Dr. Hiroki Nakatani.
  • Im April 2014 nahm Stefan Oschmann an einer Tagung mit anderen Führungskräften der pharmazeutischen Industrie teil, um anlässlich des zweiten Jahrestags der London Declaration das Engagement der Branche zur Bekämpfung von vernachlässigten Tropenkrankheiten (Neglected Tropical Diseases, NTD) weiter zu diskutieren und voranzutreiben.
  • Im September 2013 beteiligte sich Merck an der Debatte der Global Health Initiative der EFPIA beim EU-Parlament zu „Access to Medicines: Supply Chain and Delivery Systems – The Last Mile Challenge“.
  • Im August 2013 wirkte Merck an der „Globalen Post-2015 Entwicklungsagenda: Herausforderungen und Chancen für deutsche Unternehmen“ mit, die vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Global Compact Netzwerk (DGCN) organisiert worden war.
  • Im Mai 2013 traf sich Karl-Ludwig Kley, der Vorsitzende der Geschäftsleitung von Merck, während der 66. Weltgesundheitsversammlung in Genf mit dem damaligen nigerianischen Gesundheitsminister Dr. Muhammad Ali Pate und dem stellvertretenden WHO-Generaldirektor Dr. Hiroki Nakatani, um die nächsten Schritte im Kampf gegen Bilharziose zu besprechen.

Diskussionen auf lokaler Ebene

Auch auf lokaler Ebene beteiligten wir uns in den Jahren 2013 und 2014 an zahlreichen Diskussionen. Hier einige Beispiele:

  • Im September 2014 nahm Merck an der europaweiten Aktionswoche zu Kopf- und Halskrebs in Russland im Rahmen der „Make Sense“-Kampagne teil. Hierbei handelt es sich um eine internationale Initiative der Europäischen Kopf-Hals-Gesellschaft (European Head and Neck Society), um die Bevölkerung und das medizinische Personal für die Symptome von Kopf- und Halskrebs zu sensibilisieren. Als Teil einer Informationskampagne wurden verschiedene Kanäle genutzt, darunter Fernsehen, Internet, soziale Medien, Radio und Druckmaterial. 2014 fand die Kampagne an 32 Kliniken in 17 Städten statt, über 6.000 Patienten wurden untersucht. Bei 609 Patienten wurde Krebs oder eine Vorstufe von Krebs diagnostiziert.
  • Im Dezember 2013 organisierte die Merck-Gesellschaft Nord- und Westafrika ein Symposium während des ersten afrikanischen Pharmakovigilanz-Kongresses, der im marokkanischen Rabat stattfand. Das Symposium „La Pharmacovigilance, un enjeu africain“ hatte europäische Pharmakovigilanz-Leitlinien zum Schwerpunkt.
  • Im August 2013 organisierte Merck Serono Indien eine Diskussionsrunde unter dem Motto „Zugang zur Gesundheitsversorgung auf dem Land“ in Zusammenarbeit mit der Rural Marketing Association in Indien und der Organization of Pharmaceutical Producers of India.
  • In Venezuela bringt sich Merck als Mitglied der Kammer für frei verkäufliche Arzneimittel regelmäßig in Dialoge mit Regierungsvertretern ein; dies ist Teil der Bemühungen des Unternehmens, die Versorgung des Landes mit lebensrettenden Medikamenten sicherzustellen.

Ziele: Zugang zu Gesundheit

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ziel

Maßnahmen

Bis?

Fortschritt 2013 und 2014

Status

Überwachung und Bewertung von Fortschritt und Effektivität der Access-to-Health-Programme

Erstellung von quantitativen und qualitativen Kennzahlen für die 4 As: Availability (Verfügbarkeit), Accessibility (Erreichbarkeit), Affordability (Be­zahlbarkeit) und Awareness (Bewusstsein)

Ende 2016

 

Verfügbarkeit: Bewältigung von ungedecktem Bedarf durch Erforschung, Entwicklung und Verbesserung von Gesund­heits­lösungen

Ausbau des F&E-Portfolios zu vernachlässigten Krankheiten im Rahmen der Innovations­plattform Global Health. Für die Schwer­punkt­themen „Entwicklung einer kleinkind­gerechten (pädiatrischen) Formulierung für die Behandlung von Vorschul­kindern mit Bilharziose“ und „Entwicklung eines neuen Malariamittels“ haben wir einen Drei-Jahres-Geschäftsplan erstellt.

Ende 2017

 

Bezahlbarkeit: Ansatz für die Bewältigung von Zahlungs­problemen

Initiierung einer Vereinbarung zur Zusammenarbeit im Rahmen unserer Mitgliedschaft bei WIPO Re:Search. Damit wollen wir unser geistigen Eigentum und unser Wissen teilen und die Entwicklung von Medizinprodukten gegen Infektionskrankheiten beschleunigen.

Ende 2016

 

Bewusstsein: Stärkung von Gesund­heits­personal, Gemeinden und Patienten

Entwicklung einer integrierten Initiative unserer Unter­nehmens­bereiche Healthcare und Life-Science, die das Bewusstsein stärkt und das Treffen informierter Entscheidungen ermöglicht.

Ende 2016

 

Erreichbarkeit: Stärkung der Lieferketten und Bereit­stellung von an die lokalen Verhältnisse angepassten Gesund­heits­lösungen

Entwicklung einer Initiative zur Erreichung der Patienten unabhängig von ihrem geografischen Standort und Sicherstellung ihres Zugangs zu Gesundheitslösungen.

Ende 2016

 

Legende: erreicht in Umsetzung nicht erreicht neues Ziel