Bilharziose bekämpfen

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Über 232 Millionen Menschen in Afrika leiden an der tropischen Wurmerkrankung Bilharziose. Schätzungsweise mehr als 200.000 der Betroffenen sterben jedes Jahr an den Folgen dieser parasitären Erkrankung. Damit ist Bilharziose hinsichtlich Krankheitslast und wirtschaftlicher Auswirkungen eine der verheerendsten vernachlässigten Tropenkrankheiten. Sie kommt vor allem in den tropischen und subtropischen Gebieten Afrikas südlich der Sahara häufig vor und gilt als die vernachlässigte Tropenkrankheit mit der dritthöchsten Verbreitungsrate. In diesen Regionen hat die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung keinen Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Anlagen, was die Übertragung zusätzlich begünstigt.

Bilharziose wird von Saugwürmern verursacht und verbreitet sich in stehenden Gewässern. Menschen infizieren sich mit den Wurmlarven im Wasser beispielsweise beim Baden, Fischen, Spielen, Wäschewaschen oder beim Bearbeiten von landwirtschaftlichen Flächen. Die Larven bohren sich in die menschliche Haut und dringen in die Blutgefäße ein, wo sie zu Würmern heranwachsen. Die Eier der Weibchen befallen innere Organe wie Darm, Blase, Milz oder Leber und führen dort oft zu schweren Entzündungen. Zu den Symptomen zählen starke Bauchschmerzen, Durchfall und Blut im Urin oder Stuhl. Bei Kindern ist die Infektionsrate besonders hoch, und die chronischen Folgen sind bei ihnen besonders schwerwiegend: Bilharziose mindert das Wachstum und trägt zu Mangelernährung bei, die wiederum die Lernfähigkeit einschränkt und zu Blutarmut führt.

Merck hat Praziquantel in den 1970er Jahren im Rahmen einer Forschungskooperation entwickelt. Es ist der einzige Wirkstoff, mit dem alle Formen der Bilharziose behandelt werden können, und zugleich gut verträglich. Praziquantel steht seit 1983 auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Lenkung und Überwachung

Das Merck-Praziquantel-Spendenprogramm haben wir im Jahr 2007 gemeinsam mit der WHO ins Leben gerufen. Ursprünglich war es auf eine Laufzeit von zehn Jahren begrenzt, Merck wird die parasitäre Erkrankung Bilharziose aber unbefristet bis zu ihrer Ausrottung in Afrika bekämpfen. Um dieses Ziel zu erreichen, verpflichtete sich unser Unternehmen im Jahr 2012, die Zahl der gespendeten Tabletten um ein Zehnfaches auf bis zu 250 Millionen pro Jahr zu erhöhen. Unsere Bemühungen im Kampf gegen Bilharziose stehen in Einklang mit den Millenniums-Entwicklungszielen  der Vereinten Nationen, der strategischen NTD Roadmap der WHO  und der London Declaration , einer von der Bill & Melinda Gates Foundation 2012 ins Leben gerufenen Initiative zur Bekämpfung von vernachlässigten Tropenkrankheiten.

Merck und die WHO bringen ihre jeweilige Expertise in das Programm ein: Merck stellt den Wirkstoff Praziquantel in gesicherter Qualität her und liefert die Tabletten (Cesol® 600 mg) in die entsprechenden Länder. Die WHO koordiniert, überwacht und dokumentiert die Verteilung der gespendeten Tabletten vor Ort und arbeitet mit den lokalen Behörden zusammen, damit die Behandlung in den Schulen stattfinden kann. Die WHO ist außerdem für die Bereitstellung von länderspezifischen Daten zur Krankheitshäufigkeit und Behandlungsdichte zuständig. Die jeweiligen landesspezifischen Daten können der WHO-PCT-Datenbank entnommen werden. Ein Lenkungsausschuss aus Vertretern der WHO und von Merck trifft sich zweimal im Jahr, um den Fortschritt des Programms zu überprüfen und über den weiteren Verlauf sowie über die Verteilung der Tablettenspenden auf die unterschiedlichen Länder zu beraten.

Seit dem Start des Programms hat Merck über 200 Millionen Tabletten gespendet. Bisher wurden mehr als 54 Millionen Patienten behandelt – vor allem Schulkinder. Im Jahr 2013 hat Merck 50 Millionen Tabletten für zwölf afrikanische Länder zur Verfügung gestellt. 2014 haben wir rund 75 Millionen Tabletten produziert. Über 72 Millionen davon hat das Unternehmen in Absprache mit der WHO bis Jahresende in 20 afrikanische Länder geliefert.

Forschung

Im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft (Public-Private Partnership PPP) forscht Merck an einer Formulierung von Praziquantel für Kleinkinder. Bisher sind Praziquantel-Tabletten nur für Erwachsene und Kinder über sechs Jahre geeignet; bei jüngeren Kindern kann die Krankheit derzeit nicht behandelt werden.

Im Zuge der Erweiterung des Spendenprogramms engagiert sich Merck außerdem für eine Verbesserung der bisherigen Formulierung. So arbeiten Forscher unseres Unternehmens z. B. an der Entwicklung eines Filmüberzugs, der dazu beiträgt, dass Praziquantel-Tabletten leichter zu schlucken sind, und der sie noch unempfindlicher gegenüber langen Transportzeiten macht.

Bildung

Begleitend zu den Tablettenspenden unterstützt Merck ein Bildungsprogramm an afrikanischen Schulen, um Kinder mit Comic-Broschüren und Postern über die Ursachen von Bilharziose und Präventionsmaßnahmen aufzuklären. Nach dem Erfolg der Pilotprojekte wurde das Programm im Jahr 2013 auf den Senegal und Malawi ausgeweitet. Merck hat neben 75.000 Postern zu Bilharziose insgesamt eine Million Broschüren in Englisch und Französisch zur Verfügung gestellt, von denen 250.000 nach Malawi und 750.000 in den Senegal geliefert wurden. Unser Unternehmen unterstützt darüber hinaus zusammen mit der WHO die Übersetzung der Broschüren ins Arabische, Portugiesische und Swahili.

Im Berichtszeitraum hat Merck zudem die Uraha-Stiftung Deutschland bei der Einrichtung eines lokalen Radiosenders im Norden Malawis unterstützt. Radio Dinosaur  ist seit Ende 2014 auf Sendung und berichtet in den lokalen Sprachen KyaNgonde und ChiTumbuka über Politik, Umweltangelegenheiten, Geschichte, Kultur und Gesundheit. Merck finanziert neben anderen Aktivitäten die Produktion der Radiobeiträge, die die Bevölkerung über Bilharziose aufklären sollen.

Bilharziose weltweit bekämpfen

Im Mai 2014 hat Merck unterschiedliche Interessengruppen, die sich bei der Bekämpfung vernachlässigter Tropenkrankheiten (NTDs) engagieren, zur Bildung einer globalen Allianz aufgerufen. Ziel ist es, gemeinsam die verbleibenden Lücken auf dem Weg zur weltweiten Ausrottung der Bilharziose zu schließen und sich den damit verbundenen Herausforderungen zu stellen. Im Dezember 2014 organisierte Merck das erste Treffen der Global Schistosomiasis Alliance (GSA ) im UN-Konferenzzentrum in Addis Abeba (Äthiopien). Während der Gespräche stellten sich die wichtigsten Gründungsmitglieder der GSA den anwesenden Fachleuten aus aller Welt vor. Zu ihren Gründungspartnern zählen neben Merck unter anderem die Bill & Melinda Gates Foundation , die Schistosomiasis Control Initiative , die US-Behörde für Internationale Entwicklung  und World Vision International .

Ziele: Merck-Praziquantel-Spendenprogramm

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ziel

Maßnahmen

Bis?

Fortschritt 2013 und 2014

Status

Eliminierung von Bilharziose bei afrikanischen Schulkindern

Kostenlose Bereitstellung von Tabletten mit dem Wirkstoff Praziquantel zur Behandlung von afrikanischen Schulkindern

Kontinuierlich

Seit Projektbeginn wurden über 54 Millionen Patienten, vor allem Kinder im Schulalter, behandelt.

 

Schrittweise Verzehnfachung der Anzahl der jährlich gespendeten Tabletten auf bis zu 250 Millionen

Ende 2016

Im Jahr 2014 hat Merck rund 75 Millionen Tabletten produziert. 72,2 Millionen davon hat das Unternehmen in Absprache mit der WHO bis Jahresende in 20 afrikanische Länder geliefert.

 

Optimierung der Praziquantel-Formulierung

Ende 2014

Die Entwicklung der Formulierung ist abgeschlossen. Das Dossier muss bei den Behörden zur Zulassung eingereicht werden.

 

Forschung an einer neuen Formulierung von Praziquantel für Kinder unter 6 Jahren

Ende 2014

Die klinische Phase-1-Studie wurde in Südafrika durchgeführt.

Legende: erreicht in Umsetzung nicht erreicht neues Ziel