Lieferantenmanagement

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Unsere Konzernfunktion Group Procurement ist verantwortlich für die Einbeziehung von Corporate-Responsibility(CR)-Aspekten in unsere Beschaffungsprozesse und unser Lieferantenmanagement. Eine Koordinationsstelle innerhalb von Group Procurement steuert alle Maßnahmen, beispielsweise die Überarbeitung unserer Richtlinien und Prozesse oder den Beitritt des Unternehmens zur Industrieinitiative Together for Sustainability . Unsere Mitarbeiter im Einkauf werden über die Berichtslinien und im Intranet von Merck über die Richtlinien und Maßnahmen, mit denen wir unsere Lieferkettenstandards sicherstellen, in allen Ländern informiert.

Einkaufsrichtlinien

Zu den grundsätzlichen Erwartungen an unsere Lieferanten und Dienstleister gehört, dass sie elementare Umwelt- und Sozialstandards einhalten, die sich im Wesentlichen aus den Kernarbeitsnormen der International Labour Organization  und dem UN Global Compact  ableiten. Seit 2009 unterstützen wir deshalb die Compliance-Initiative des deutschen Bundesverbands Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e. V. (BME) ; außerdem haben wir den BME-Verhaltenskodex  unterzeichnet. Er enthält grundsätzliche Regeln zur Bekämpfung von Korruption, Kartellen und Kinderarbeit sowie Grundsätze zur Wahrung der Menschenrechte, zum Schutz von Umwelt und Gesundheit sowie zur Förderung von fairen Arbeitsbedingungen.

Mit unserer im Jahr 2013 aktualisierten Einkaufsrichtlinie, der Group Procurement Policy, haben wir CR-Standards in unseren Einkaufsprozessen verankert, die für Auswahl, Bewertung und Monitoring unserer Lieferanten und Dienstleister gelten. Die Einkaufsrichtlinie berücksichtigt zahlreiche interne und externe Regelwerke, wie den Merck-Verhaltenskodex , die Merck-Menschenrechtscharta,  unsere Corporate EHS-Policy  oder die ISO-Norm 14001 und den BME-Verhaltenskodex.

Als Ergänzung zur Einkaufsrichtlinie haben wir die Merck Responsible Sourcing Principles  entwickelt und im Jahr 2013 konzernweit in unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen integriert. Sie konkretisieren und bündeln die CR-Anforderungen an unsere Lieferanten, die damit ebenfalls verpflichtet werden, die CR-Standards auf die vorgelagerten Lieferketten zu übertragen.

Lieferanten-Monitoring

Ein wichtiges Element unseres Lieferantenmanagements ist die Einführung und Kontrolle von CR-Standards bei unseren Lieferanten. Aus diesem Grund haben wir im Jahr 2013 ein entsprechendes IT-System eingerichtet und begonnen, über einen strukturierten Fragebogen Selbstauskünfte unserer Lieferanten einzuholen. Aufgrund der Entscheidung, der Industrieinitiative Together for Sustainability (TfS) beizutreten, wurde dieser Ansatz jedoch nicht weiterverfolgt, da TfS über die EcoVadis®- Plattform umfangreiche Lieferantenbewertungen zur Verfügung stellt.

Die TfS-Initiative, die im Jahr 2011 von Unternehmen der chemischen Industrie ins Leben gerufen wurde, hat das Ziel, globale Lieferketten hinsichtlich ökologischer und sozialer Aspekte systematisch zu bewerten und zu verbessern. Lieferanten werden entweder auf der Basis von Selbstauskünften und öffentlich verfügbaren Informationen oder durch Audits bewertet. Die beteiligten Unternehmen nutzen die Ergebnisse der Bewertung gemeinsam und unter Einhaltung aller wettbewerbsrechtlichen Beschränkungen. Über die Bewertung der von uns im Rahmen des risikobasierten Ansatzes ausgewählten Lieferanten hinaus erhalten wir so Zugang zu Bewertungen und Auditergebnissen weiterer Lieferanten, die für uns arbeiten.

Im Laufe des Jahres 2015 werden wir die CR-Assessments und CR-Audits unserer Lieferanten auf die TfS-Methodik umstellen und die TfS-Datenbasis systematisch in unser Lieferantenmanagement integrieren. Wir planen bereits für das Jahr 2015 Assessments und Audits nach dem neuen Verfahren.

Nachhaltigkeitsaudits

Außer der Befragung von Lieferanten in Form von Selbstauskünften führt Merck jährlich – abhängig vom Risikopotenzial – Nachhaltigkeitsaudits (CR-Audits) bei ausgewählten Lieferanten durch. Grundlage dafür ist ein entsprechender Unternehmensstandard. Wir teilen die Lieferanten basierend auf den Kriterien Landesrisiko, Produktkategorie und Umsatz mit uns in Risikogruppen ein. Generell stufen wir Lieferanten aus Nicht-OECD -Ländern in höhere Risikogruppen ein. Zusätzlich und unabhängig davon auditieren wir auch Lieferanten, bei denen uns Hinweise auf die fehlende Einhaltung unserer Anforderungen vorliegen.

Abweichungen von den Merck Responsible Sourcing Principles oder landesspezifischen rechtlichen Anforderungen, die während eines Audits festgestellt werden, stufen wir als kritisch, wesentlich oder gering ein. Das Ergebnis des Audits und gegebenenfalls notwendige Verbesserungsmaßnahmen werden dem Lieferanten in Form eines Berichts mitgeteilt. Von den Lieferanten, bei denen wir Mängel festgestellt haben, fordern wir einen Corrective Action Plan ein, der beschreibt, mit welchen Maßnahmen die Mängel korrigiert werden sollen. Bei Abweichungen, die als kritisch oder wesentlich bewertet wurden, überprüfen wir die Umsetzung der definierten Korrekturmaßnahmen. Insbesondere bei kritischen Mängeln ziehen wir bei nicht zufriedenstellenden Korrekturmaßnahmen in Betracht, die Geschäftsbeziehung zu beenden. Das Auditteam legt zusätzlich fest, in welchem zeitlichen Abstand Folgeaudits stattfinden sollen.

Einstufung von Mängeln

  • Kritische Mängel: Jeder als „kritisch“ eingestufte Mangel muss so schnell wie möglich behoben oder gemindert werden. Der Lieferant muss innerhalb einer Woche nach Erhalt des Auditberichts einen Vorschlag mit Korrekturmaßnahmen bei Merck einreichen.
  • Wesentliche Mängel: Bei jeder als „wesentlich“ eingestuften Beobachtung muss der Lieferant innerhalb eines Monats nach Erhalt des Auditberichts eine formelle Reaktion zeigen, mit der er Korrekturmaßnahmen benennt.
  • Geringfügige Mängel: Jede als „geringfügig“ eingestufte Beobachtung erfordert keinen formellen Plan mit Korrekturen, die Umsetzung der entsprechenden Maßnahmen wird auch nicht nachverfolgt.

Basierend auf den Ergebnissen unserer Risikobewertung haben wir in den Jahren 2013 und 2014 insgesamt 49 CR-Audits selbst durchgeführt bzw. durch Dienstleister ausführen lassen. Bei 16 Lieferanten stellten wir kritische Mängel fest, wesentliche Mängel bei 40 Lieferanten. Bei 26 Lieferanten mit kritischen oder wesentlichen Mängeln handelte es sich um Mängel mit ökologischen Auswirkungen; sie betrafen insbesondere die Lagerung von Abfällen und Gefahrstoffen an den Standorten. Zudem wurden bei 40 Lieferanten Mängel bei den Arbeitspraktiken festgestellt, hauptsächlich bei der Umsetzung von Arbeitssicherheitsmaßnahmen. Erhebliche Risiken in Bezug auf die Verletzung des Rechts auf Versammlungsfreiheit oder Kollektivvereinbarungen und in Bezug auf mögliche Kinder-, Zwangs- oder Pflichtarbeit wurden weder im Zuge unserer Auditierungen noch auf Basis der Lieferantenselbstauskünfte ermittelt.

Ein Schwerpunkt bei den CR-Audits lag im Berichtszeitraum auf unseren Zulieferern für Glimmer in Indien, bei denen in den Jahren 2013 und 2014 insgesamt 14 Audits stattfanden. Da die Umsetzung der festgelegten Korrekturmaßnahmen bei zwei dieser Lieferanten nicht zufriedenstellend war, haben wir die Geschäftsbeziehungen mit ihnen beendet.

Unser Ziel ist es, langfristig mit unseren direkten Lieferanten zusammenzuarbeiten. Deshalb richten wir unter anderem Workshops aus, um die Lieferanten bei der Einhaltung unserer Standards zu unterstützen und sie weiterzuentwickeln. In den Jahren 2013 und 2014 haben wir jeweils einen Lieferantenworkshop in China abgehalten. Neben dem Schwerpunkt Qualitätssicherung waren unsere CR- und EHS-Standards Teil der Veranstaltungen. Darüber hinaus beteiligt sich Merck an den lokalen und regionalen Lieferantenworkshops, die die TfS-Initiative organisiert. 2014 fand ein solcher Workshop in China statt, für 2015 ist eine Veranstaltung in Brasilien geplant.

Über das zentrale System der SpeakUp Line können unsere Mitarbeiter Compliance-Verstöße melden, auch Verstöße gegen CR-Standards in unserer Lieferkette. Im Berichtszeitraum gab es keine solchen Meldungen. Ein formelles Verfahren für Beschwerden von außerhalb des Unternehmens haben wir nicht, es bestehen derzeit keine Pläne, ein solches einzurichten.

Ziele: Lieferantenmanagement

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ziel

Maßnahmen

Bis?

Fortschritt 2013 und 2014

Status

Sicherstellung von ethischen, sozialen, Umwelt- und Compliance-Standards bei Lieferanten (Beitrag zur Erfüllung des strategischen Procurement-Ziels Risk Mitigation / Risikominderung)

20 CR-Audits bei Lieferanten mit Risikopotenzial im Jahr 2014

Ende 2014

Im Jahr 2014 fanden 24 Audits bei Lieferanten mit Risikopotenzial statt.

 

Systematische Einholung von Lieferantenselbstauskünften

Ende 2013

Wir haben ein IT-System eingerichtet und erste Lieferantenselbstauskünfte eingeholt.

Die weitere Implementierung des Systems wurde gestoppt, da wir stattdessen die TfS-Datenbasis in unser Lieferanten­management integrieren.

 

Beitritt zur Brancheninitiative Together for Sustainability (TfS)

Workshops zur Vorbereitung und Einbindung von Merck in das TfS-Programm

Ende 2014

Wir haben vorbereitende Workshops abgehalten und sind der TfS-Initiative Mitte 2014 beigetreten.

 

Systematische Einholung von Lieferanten­selbst­auskünften mithilfe der TfS-Methodik

Ende 2015

Wir implementieren die TfS-Methodik für Lieferantenbewertungen und -audits und ihre Nachverfolgung.

 

Etablierung einer CR-Verfahrensanweisung

Ende 2015

 

Legende: erreicht in Umsetzung nicht erreicht neues Ziel